Bargteheide,

Bargteheider Rettungstage mit Massenkarambolage

Auf der Autobahn türmen sich ineinander verkeilte Fahrzeuge. Ein umgekippter Bus hat weitere Autos unter sich begraben. Menschen sind eingeklemmt. Sie schreien. Dichter Rauch behindert die Sicht. Für die knapp 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdienst ist es eine Herausforderung, hier den Überblick und die Nerven zu behalten. Zum Glück ist es nur eine groß angelegte Übung der Feuerwehr Bargteheide, an der auch THW-Kräfte aus Ahrensburg, Lübeck und Mölln beteiligt sind.

Foto: Thorben Schultz (THW OV Lübeck)

Es ist ein Bild wie aus einem Albtraum, das sich den ersten Einsatzkräften von Feuerwehr, THW und Rettungsdiensten am Sonnabendmittag bei der Großübung bietet. Im Bereich einer Baustelle auf der Autobahn 1 bei Bargteheide sind mehrere Fahrzeuge mit Baustellenfahrzeugen kollidiert. Unter Ihnen auch zwei LKW und ein vollbesetzter Nahverkehrsbus.

Nachfolgende Fahrzeuge fahren nahezu ungebremst auf das Stauende auf und auch auf der Gegenfahrbahn stoßen zahlreiche Fahrzeuge zusammen. Rund 44 Personen sind in den 20 Unfallfahrzeugen eingeklemmt. Sie schreien nach Hilfe. Dichter Rauch liegt über der Unfallstelle.

Auch wenn es sich bei diesem Szenario glücklicherweise nur um eine großangelegte Übung im Rahmen des diesjährigen Bargteheider Rettungstages handelt, so war für die rund 200 ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, des THW aus den Ortsverbänden Ahrensburg und Mölln sowie des Rettungsdienstverbundes Stormarn nun höchste Konzentration gefragt.

Neben der Gewährleistung der eigenen Sicherheit muss zunächst der Einsatzraum geordnet werden und ein erster Überblick über die Anzahl Einsatzlage und die Anzahl der eingeklemmten und verletzten Personen gewonnen werden. Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Einheiten der Feuerwehr der Feuerwehren, des THW und der Rettungsdienst war daher Schwerpunkt der Übung. „Sicherheit und Gründlichkeit gehen vor Schnelligkeit“, war das Motto der großangelegten Übung, für die Michael Schermer und Mike Kortmann von der Freiwilligen Feuerwehr Bargteheide mehrere Monate Vorbereitungszeit benötigten.

Unterstützung erhielten sie bei der Vorbereitung auch vom THW aus Ahrensburg und Lübeck. Seit dem vergangenen Mittwoch unterstützten die THW-Helfer aus Ahrensburg und Lübeck mit schwerem Räumgerät und Bergungsspezialisten die Vorbereitung des Unfallszenarios auf dem Gelände der Firma Backring in Bargteheide. Unfallfahrzeuge, darunter auch ein großer Reisebus, mussten mit dem Radlader in Position gebracht und für die Übungslage hergerichtet werden. Sogar Leitplanken wurden aufgebaut, um das Einsatzszenario möglichst authentisch zu gestalten. Die Fachgruppe Beleuchtung aus dem THW-Ortsverband Ahrensburg sorgte für Stromversorgung und das Einnebeln des Übungsgeländes und übernahm zudem die Nachtwache auf dem Übungsgelände.

Realistisch geschminkte Verletztendarsteller in den Unfallfahrzeugen sorgten dafür, dass Einsatzkräfte wie auch die zahlreichen Gäste und Medienvertreter fast vergaßen, dass es sich bei dem Szenario um eine Übung handelte. Für die Übungsbeobachter waren extra zwei Tribünen aufgebaut worden, von denen das Übungsgeschehen verfolgt werden konnte. Mit einer Lautsprecheranlage wurden die verschiedenen Übungsinhalte zudem von der Übungsleitung für die Besucher kommentiert.

Unter den Beobachtern befanden sich auch Stormarns Landrat Klaus Plöger, Kreispräsident Hans-Werner Harmuth und Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz. Sie alle waren von der Professionalität der Einsatzkräfte wie auch vom Engagement der Verletztendarsteller begeistert. „Das ist spitzenmäßig, was die Männer und Frauen hier leisten. Mein Dank gilt allen ehrenamtlichen Helfern und besonders den Verletztendarstellern“, sagte Landrat Plöger gegenüber den Lübecker Nachrichten.

Für Organisatoren wie auch für die Übungsbeobachter lag der Schwerpunkt der Übung aber nicht allein in der schnellen und sicheren Rettung der eingeklemmten Personen und Übungspuppen. Vielmehr sollte die Gelegenheit genutzt werden, um den sicheren Umgang mit den Rettungsgeräten zu üben und auch neue Rettungsansätze kennenzulernen. Daher war an jeder Übungsstelle ein erfahrener Ausbilder zugegen, der neue Ansätze und Einsatztechniken vermittelte.

Eine Gelegenheit, die auch Einsatzkräfte der THW-Ortsverbände Ahrensburg und Mölln, die für die Übung eine gemeinsame Bergungsgruppe stellten, gerne nutzten. So konnten unter fachkundiger Aufsicht eines Ausbilders der Firma Weber Rescue Systems neben der sicheren Rettung von zwei eingeklemmten Personen aus einem auf dem Dach liegenden PKW auch das schnelle und sichere Öffnen des Bodenbleches sowie die Schaffung unterschiedlicher Zugänge in das Unfallfahrzeug geübt werden. Auf diese Weise konnten sich die Einsatzkräfte von THW und Rettungsdienst vergewissern, dass die Füße der verletzten Personen nicht eingeklemmt waren.

Nachwuchskräfte des Rettungsdienstes konnten gemeinsam mit erfahrenen Rettungs- und Notfallsanitätern unter Aufsicht des Leitenden Notarztes die Erstversorgung unter schwierigen Bedingungen und die Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften von THW und Feuerwehr an der Einsatzstelle üben.

Aber nicht nur die Übung selbst bot den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern Gelegenheit für Einsatztraining und Ausbildung unter realistischen Einsatzbedingungen. Eine Fachausstellung zu alternativen Fahrzeugantrieben wie Erdgas oder Hybrid sowie Besonderheiten bei Baufahrzeugen am Vormittag des Bargteheider Rettungstages verbunden mit gemeinsamen Ausbildungen vervollständigten das Ausbildungsszenario.

Bei dem abschließenden Gruppenfoto und dem gemeinsamen Essen an der Feldküche des Arbeiter-Samariter-Bundes waren sich Organisatoren, Übungsteilnehmer und auch Beobachter einig: Eine sehr gelungene und realistische Übung die das Zusammenspiel der verschiedenen Hilfeleistungsorganisationen in der Region weiter verbessert hat.

Text: Thorben Schultz, THW OV Lübeck


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